Buchtipp: Die Elefantenwahrheit

Martin Baltscheit (Autor) und Christoph Mett (Illustrator): Die Elefantenwahrheit

Zum Buch:
Fünf blinde Wissenschaftler ergründen gemeinsam die Welt. In ihrer wohlverdienten Pause, in der sie sich am liebsten in die Sonne legen, schiebt sich etwas unerwartet vor den ersehnten Wäremspender. Aber was könnte das sein? Nacheinander ertasten sie dieses Etwas. Jeder bekommt eine andere Stelle des Elefanten zu fassen und zieht daher völlig unterschiedliche Schlüsse: z.B. gehört der schlauchartige Rüssel eindeutig zu einem Feuerwehrauto, aber der Schwanz ähnelt eher einer Klobürste! Die Wissenschaftler lehnen jeweils die Hypothese der Anderen unter großem Gelächter ab. Der Lärm ihres Streits verscheucht am Ende den Elefanten. Ihm folgt der verzweifelte Zirkusdirektor, der die Wissenschaftler nach seinem entflohenen Elefanten fragt. Aber diese können entweder die Teile nicht zu einem großen Ganzen zusammenfügen oder wollen die Fehler ihrer Erklärungsmodelle nicht eingestehen, jedenfalls haben sie keinen Elefanten gesehen. Jeder Mensch hat seine begrenzte Perspektive; das gilt auch für Wissenschaftler. Die Kinder können anhand dieser Satire lernen, dass niemand die Wahrheit für sich beanspruchen kann. Es ist wichtig, die Sichtweise Anderer anzuerkennen und sie nicht dafür zu verhöhnen – das wird im Hörspiel teilweise noch deutlicher als im Buch.

Zum Vorlesen:
Im Buch finden sich unterschiedlich komplexe Abbildungen, die eine abwechselnde Erzählweise erfordern. Auf den Abbildungen der ersten Doppelseite wird jeder Wissenschaftler mit Namen und Marotten vorgestellt, was im Text nicht erwähnt wird. Auch auf den folgenden Seiten kann die Methode des wissenschaftlichen Schlussfolgerns am besten anhand der Bilder erklärt werden. Die Theorien über die Natur des Elefanten als Feuerwehrauto und als Klobürste verdienen eine genauere Betrachtung und sollten vielleicht gemeinsam mit den Kindern erkundet werden. Dazwischen kann die Geschichte durch Vorlesen und ggf. nachträgliches Bilderzeigen vorangetrieben werden. Auch ein Durchbrechen der Vorlesesituation mit einem der Songs von der beigelegten CD ist denkbar.

Kinder sind von Natur aus neugierig und daher eigentlich perfekte kleine Wissenschaftler. Man könnte sie Gegenstände aus dem Buch (gern auch mit verbundenen Augen) ertasten lassen, z.B. eine Klobürste (neu gekauft) oder ein Stück Gartenschlauch. Wie fühlt es sich an? Woher kennen sie diese Eigenschaften noch? Oder man bringt Zeichnungen der Gegenstände mit und lässt sie die Kinder zu einer Collage zusammensetzen. Wer sehr spontan ist, kann mit der Gruppe ein Tier festlegen und dann Vergleiche für die einzelnen Körperteile suchen. Sicherlich wird es den Kindern auch sehr viel Spaß machen, sich einen Namen für das gerade erfundene Wesen auszudenken. Ein Feuerwehrteppichbaumbergklobürstentier ist schließlich in unseren Breitengraden sehr selten anzutreffen.

Bibliografische Angaben:
Zielgruppe: ab 5 Jahren
Genre: Bilderbuch + Hörspiel
Umfang: 36 Seiten
Verlag: Kinderbuchverlag Wolff
Jahr: 2006
Themen: Wissenschaft, Wahrheit, Satire für Kinder

Redakteurin: Antje Strauß

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