Buchtipp: Harzig, Kipplig, Fälltum

Lorenz Pauli: Harzig, Kipplig, FälltumHarzig, Kipplig, Fälltum

Zum Buch:

Leo liebt das Fliegen: Er spielt gern Flieger, er hat sogar ein Modellflugzeug und seinTeddy ist immer und überall mit dabei. Das erfährt der Leser bereits auf den Umschlagseiten, bevor die Geschichte überhaupt beginnt. Diese fängt dann gleich mit dem Schlamassel an: Die Familie braucht neue Möbel für ihre Wohnung und kannsich deshalb den Flug in den Urlaub nicht leisten! Herrlich verschmitzt erzählt LorenzPauli nun, wie unterschiedlich doch die Wahrnehmungen von Kindern und Eltern sind. Was wie ein normaler Familienausflug ins Möbelhaus daherkommt, wird zum Lehrstück in Sachen gegensätzlicher Perspektiven. Im Kaufhaus herrscht Chaos, besonders mit Leo im Gepäck, und ohne Urlaub sind die Eltern ziemlich angespannt. Immer wieder weisen sie Leo zurecht. Aber wer ist eigentlich Schuld, wenn in Leos Pullover ein Loch gerissen wird? Leo, der sich aus Rücksicht ganz klein machen will, um neben die gekauften Möbel in den Kofferraum zu passen, oder die Mama, die ihn dort herauszerrt?

Wer ganz genau hinhört, merkt, dass Leo seinen Eltern eigentlich alles recht machen möchte, sie das aber nicht verstehen. Er will helfen und obwohl er wiederum nicht versteht, warum die Eltern böse auf ihn sind, versucht er trotzdem, die Dinge immer wieder in Ordnung zu bringen. Am Ende baut er alle Möbel selbst zusammen – und zwar zu einem Flugzeug! Damit kann die ganze Familie inklusive Teddy endlich in den Urlaub fliegen.

Zum Vorlesen:

Die wunderschön farbenfrohen Bilder von Miriam Zedelius laden dazu ein, genauer hinzusehen. Wo steckt schon wieder der Teddy? Und guck mal, die Dame mit den Pommes-Fingern ist genauso gemustern wie das Plüschhuhn, das sie gerade kaufen möchte! Ob das die Eltern auch bemerkt haben? Wenn sich Erwachsene verstricken, wie die Kassiererin auf der Buchrückseite, und überfordert sind, wird die Schuld schnell den Kindern zugeschoben.

Das Buch bietet die Möglichkeit, verschiedenen Perspektiven einzunehmen und die Sinne für dieses Problem zu schärfen. Dabei sollte man aber nicht den warmen, roten Grundton übersehen, der in allen Bildern vorherrscht und alle Anschuldigungen in ein abmilderndes, zugeneigtes Licht taucht. Die Vorlesestunde lässt sich sehr gut mit einem Fliegerspiel einleiten, bei dem Sie erst einmal mit den Kindern quer durch den Raum düsen. Dann sind Sie schon mittendrin in Leos Enttäuschung, nicht fliegen zu dürfen. Am Ende basteln sie mit den Kindern einen Papierflieger und lassen die Stunde im spielerischem Chaos enden.

Bibliografische Angaben:

Zielgruppe: 5-7 Jahre
Genre: Bilderbuch
Umfang: 28 Seiten
Verlag: Sauerländer, Mannheim, 2010
Themen: Perspektiven von Eltern und Kindern, Bewältigung von Chaos, Rücksicht

Redakteurin: Antje Strauß (literaturteam@leselustleipzig.de)

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