Buchtipp: Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch

Andreas Steinhöfel/Peter Schössow (Illustr.): Rico, Oskar und das Vomhimmelhoch

Zum Buch:

Es ist der Morgen vor Heiligabend: Rico schaut aus seinem Fenster ins Schneegestöber und freut sich auf die Bescherung und die letzten Besorgungen im Kaufhaus mit seinem besten Freund Oskar. Dieser verhält sich irgendwie komisch, was aber auf den ersten Blick auch Weihnachtsheimlichkeit sein könnte. Nach und nach nehmen die Geschehnisse des Tages aber an Fahrt auf. Rico und die liebevoll kauzigen Bewohner der Dieffe 93 werden nicht nur von einem ausgewachsenen Schneesturm überrascht, sondern auch von mehreren dramatischen Verwicklungen zwischen den Bewohnern und Ricos neuen Freunden. Unter Zeitdruck verbündet sich die Hausgemeinschaft und viele Kleine und Große wachsen über sich und ihre Macken und Besonderheiten hinaus. Am Ende werden Diebstähle aufgeklärt, notgedrungen Hausgeburten durchgeführt und viele Familienkonstellationen ordentlich durcheinander gewirbelt.

Die Ereignisse entwickeln sich am 24.12., in drei Rückblenden springt die Geschichte jedoch in die Sommerferien zurück. Rico erzählt wieder kompetent und genau beobachtend aus der Ich-Perspektive und kommentiert kleine und große Fragen des Lebens, der Erziehung und des Besonders-seins. In der Welt der Dieffe 93 ist Platz für alle Schrulligkeiten und Gefühle. Keine Familie kommt wie aus dem Bilderbuch daher. Schlagfertiger Humor und entwaffnende Ehrlichkeit machen diese Geschichte wieder zu etwas Besonderem und damit auch das Vorlesen in der ganzen Familie zum Genuss.

Die Geschichte ist angelehnt an die vorhergehenden drei Teile der Rico und Oskar-Serie wieder im Tagebuchstil verfasst und mit kleinen Ausrissen zu Fremdworterklärungen aufgelockert. Wer die ersten drei Bände noch nicht kennt, darf diese gerne vorher lesen, da Ricos Tiefbegabtheit und Oskars Angst und Hochbegabtheit vor allem im ersten Band sehr schön eingeführt werden. Die Lektüre dieses Bands funktioniert jedoch auch so.

Rico, Oskar und der Diebstahlstein. (3)
Rico, Oskar und das Herzgebreche. (2)
Rico, Oskar und die Tieferschatten. (1)

Zum Vorlesen:

Dieses Buch richtet sich an große Grundschulkinder und Kinder bis 12/13 Jahre. Je nachdem wie weit eine Vorlesestunde reicht oder wie lange sich eine Klasse mit dem Buch beschäftigt, kann natürlich neben den Einstiegsthemen und Aktivitäten mit Bezug auf die Form auch vertiefter inhaltlich gearbeitet werden.

Einleitende Fragen an die Kinder:

Kennt ihr schon Rico und Oskar? Was könnte in der Geschichte eine Rolle spielen, wenn ihr das Cover betrachtet? (Wetter, Kleidung, Ort, Jahreszeit, …)
Was könnte das „Vomhimmelhoch“ sein?
Rico nennt sich „tiefbegabt“. Was könnte das heißen?

Je nach ausgewählter Passage sind folgende Aktivitäten denkbar:

Sprache:

Rico ist ein genauer Beobachter und weiß, Sprache für sich zu nutzen. Wann immer ihm ein neues Wort über den Weg läuft, notiert er sich verständlich, wofür und wann das Wort genutzt wird. Außerdem baut er es dann auch in lustige Sätze ein.
Tragen Sie mit den Kindern Fremdwörter o.ä. Begriffe zusammen, die gerade gefallen sind. Auf kleinen Kärtchen könnten die Kinder eine mögliche Bedeutung oder den Sinnzusammenhang aufschreiben. Es ist egal, ob die Erklärung dem Wörterbuch entspricht. Am Ende wird alles zusammengetragen und diskutiert.

Wenn ihm während des Erzählens ein Wort fehlt, baut Rico sich kurzerhand ein Neues zusammen und nutzt damit die Möglichkeit der zusammengesetzten Worte oder Komposita. Auf kreative und witzige Weise bringt er durch diese Strategie schnell Sachverhalte auf den Punkt.
Sammeln Sie mit den Kindern Begriffe oder Dinge, für die es noch kein Wort gibt, obwohl es eigentlich praktisch wäre. Z.B. Fundfrau, Reissverschlusszahnlücke, Vorwärts-Rückwärts-Namen…

Inhalt:

Rico und Oskar wohnen in einem Berliner Mietshaus mit vielen Menschen. Auf der ersten Seite ist eine Skizze des Hauses mit allen Mietparteien zu sehen. Auf liebevolle Art und Weise beschreibt Oskar die Macken und Besonderheiten aller Bewohner. Niemand ist einfach nur „normal“, alle haben liebenswerte und manchmal anstrengende Angewohnheiten und Bedürfnisse. Die Kinder könnten nach der Lesestunde auch für ihr eigenes Haus oder ihre eigene Familie ein solches Plakat malen und ihre Mitmenschen als besondere Menschen charakterisieren. Was sind Stärken und wo liegen Schwächen? Wichtig ist hierbei natürlich eine vertrauensvolle Atmosphäre.

In den Sommerferien verstehen sich die 8 Freunde sehr gut und beginnen sozusagen als Entspannungsübung ein gemeinsames Kreidebild auf dem Hinterhofpflaster von der kleinen Meerjungfrau auf dem Felsen im Meer. Bringen sie eine Rolle Tapete und Stifte mit oder gehen Sie an die Klassenraumtafel. Alle Kinder könnten sich auf ein Motiv aus der Geschichte oder ein weihnachtliches Bild/Ornament einigen und dieses zusammen als Stundenausklang malen. Mit etwas Glück entsteht eine schöne Gemeinschaftsarbeit für den Raum.

Bibliografische Angaben:

Zielgruppe: ab 9 Jahren
Genre: Kinderroman
Umfang: 264 Seiten
Verlag: Carlsen
Erscheinungsjahr: 2017
Themen: Freundschaft, Weihnachten, Detektivgeschichten, Tagebuch, Diversität, Behinderung

Redakteurin: Katharina Simowitsch

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