Seit 2007 veranstalten wir jährlich das Vorlesefest für Kinder „LeseLust im August“. Jedes Jahr sind dabei einzigartige Plakate von verschiedenen Illustrator:innen entstanden. Doch was hat sie alle zu diesen einzigartigen Motiven inspiriert und was machen sie heute? Wir haben nachgefragt.
Inhaltsübersicht:
> Leonard Erlbruch: Illustrator von 2022
> Franziska Junge: Illustratorin von 2021, 2020, 2016 und 2010
> Anne-Kathrin Behl: Illustratorin von 2019
> Anke Hartmann: Illustratorin von 2018
> Miriam Zedelius: Illustratorin von 2017 und 2012
> Wiebke Rauers: Illustratorin von 2015
> Suzy Vergez: Illustratorin von 2014
> Katja Wehner: Illustratorin von 2013
> Uta Wolf: Illustratorin von 2011
> Der Anfang: Die Plakate von 2009 und 2008
Über den Künstler:
Leonard Erlbruch studierte erfolgreich an der Hochschule für Grafik und Buchkunst und gestaltete bereits eine Vielzahl von Kinderbüchern für verschiedene Verlage. Er lebt als freischaffender Illustrator mit seiner kleinen Familie in Leipzig.
Mehr über ihn erfahrt ihr auf seiner Website!
Liebe Franziska, was war deine Inspiration zu deinen „LeseLust im August“-Plakatmotiven?
Der Sommer, das Lesen! Überall und jederzeit!
Was wolltest du werden, als du Kind warst?
Archäologin! Ich fand „Indiana Jones“ unheimlich toll und die Arbeit aufregend.
In welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Ich mache wirklich alles mit Zeichnung – auf dem Papier, am Computer, im Raum. Da entstehen Flyer, Plakate, Bücher, Bilder für die Wand, Videos, virtuelle Welten … außerdem gebe ich Workshops für Kinder und Erwachsene.
Was gefällt dir an der Arbeit einer Illustratorin?
Immer wieder auf Entdeckungsreise zu gehen – in fremde Welten einzutauchen, unbekannten Dingen zu begegnen, Geschichten zu finden. Und von allem zu erzählen!
Liebe Anne-Kathrin, was war deine Inspiration zu deinem „LeseLust im August“-Plakatmotiv?
Das kam ganz schnell, da ich selber schon in den letzten Jahren bei dem Lesefest dabei war. „Bücherlesen unter Bäumen” ist als starkes Bild hängen geblieben.
Was wolltest du werden, als du Kind warst?
Ich wollte schon immer etwas Kreatives machen. Webseiten gestalten und Modedesign fand ich mal spannend, oder Innenarchitektur.
Und in welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Aktuell illustriere ich Bilder-/ und Kinderbücher.
Was gefällt dir an der Arbeit einer Illustratorin?
Das größte Glück ist, dass ich das machen kann, was ich schon immer gerne gemacht habe: zeichnen und Geschichten erzählen. Ich kann in so vielfältige Welten eintauchen und mich immer wieder mit neuen Themen auseinandersetzen. Ein weiteres ganz großes Plus: die Bilderbuchbranche ist sehr sympathisch und man hat meistens nur mit netten Menschen zu tun.
Was fällt dir spontan beim Begriff „Vorlesen“ ein?
Vorlesen ist Nähe.
Verrätst du uns zum Schluss noch dein Lieblingsbuch?
Das würde ich gerne, wenn ich mich für ein Buch entscheiden könnte. Aber es gibt so tolle, inspirierende Bücher und meine Bücherregale platzen aus allen Nähten. Am prägendsten für meinen eigenen Berufswunsch, Kinderbücher zu machen, waren aber eindeutig die Geschichten von Sven Nordquist über den Kater Findus.
Liebe Anke, was war deine Inspiration zu deinen „LeseLust im August“-Plakatmotiven?
Die vergnügte positive Atmosphäre des Festes inmitten des Parkes.
Was wolltest du werden, als du Kind warst?
Zuerst Musicalsängerin, das hat sich aber für mich früh abgezeichnet, dass das nichts wird. Danach so etwa ab der 3. Klasse wollte ich Malerin werden.
In welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Ich führe seit 6 Jahren ein kleines Ladengeschäft für Kunsthandwerk und regionale Handmade Produkte in Lindenau. Daher produziere ich hauptsächlich für den direkten Markt. Ich male viel auf Holz auch Miniaturen. Aktuell beschäftige ich mich mit einer Mischung aus Aquarell und Druck.
Was gefällt dir an der Arbeit einer Illustratorin?
Das ich allein bin bei der Arbeit und natürlich das Malen an sich, das ist oft wie ein Rauschzustand aber ohne die üblen Folgen.
Was fällt dir spontan beim Begriff „Vorlesen“ ein?
Meine Großmutter, sie hat mir in ihrem Garten immer aus 3 Büchern vorgelesen, mehr standen dort nicht. Eines war ein Science Fiction-Buch für Kinder, in dem es darum geht, dass die Menschheit den ganzen Planeten und auch sich selbst vergiftet. Damit sie überleben, schicken sie ein paar noch gesunde Kinder auf eine ungewisse Reise zu einem eventuell bewohnbaren Planeten.
Das zweite handelt von einem zornigen Bären, dessen Lebensraum durch einen stromerzeugenden Staudamm unter Wasser gesetzt wurde und der sich aufmacht diesen Damm zu besiegen. Am Ende resigniert er vor der Übermacht menschlicher Zivilisation und geht zurück in den Rest unberührter Natur, die verbleibt.
Und das dritte Buch hieß “ Das Schlüsselkraut“ von Paul Biegel. Ein 1000 Jähriger König, der über ein Reich aus Tieren und Zauberwesen herrscht, befindet sich am Ende seiner Tage. Bis das Medikament bei ihm ist, welches ihm nochmals 1000 Jahre schenken kann, überlebt er nur, weil ihn jeden Tag ein neues Tier besucht, welches eine spannende Geschichte erzählt, damit sein Herz Grund hat zu schlagen.
Diese Bücher haben sich mir tief eingeprägt und Grundsteine gelegt für meine Thematiken beim Malen. Tiere, Zukunft und ein bisschen Fantasy.
Verrätst du uns zum Schluss noch dein Lieblingsbuch?
Der weiße Knochen von Barbara Gowdy.
Liebe Miriam, was war deine Inspiration zu deinen „LeseLust im August“-Plakatmotiven?
Das Festival selbst: Bücher, Bilder, Zeit, Wiese und frische Luft!
Was wolltest du werden, als du Kind warst?
Ich wollte Kutscher werden. Nicht weil ich Pferde so mochte, sondern weil ich den treuen Heinrich beim Froschkönig faszinierend fand.
Später wollte ich Erfinderin werden oder Französischlehrerin. Und dann wollte ich Bücher machen.
In welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Ich übe gerade die Geschichten für meine Bilder selbst zu schreiben.
Was gefällt dir an der Arbeit einer Illustratorin?
Das Geschichten-erzählen und Figuren-ausdenken.
Was fällt dir spontan beim Begriff „Vorlesen“ ein?
Aus dem Alltag in eine andere fantastische Welt schlüpfen, Sprache und Bilder entdecken und weiterdenken.
Verrätst du uns dein Lieblingsbuch?
Ich habe viele liebste Bücher. Aber wenn ich nur eins nennen darf, ist es Momo von Michael Ende.
Liebe Wiebke, was war deine Inspiration zu deinen „LeseLust im August“-Plakatmotiven?
Das weiß ich gar nicht mehr genau. Es war sicher eine Mischung aus Musik und Büchern, die zu der Zeit aktuell war.
Was wolltest du werden, als du Kind warst?
Ganz früher war mein Traumberuf Blumenverkäuferin. Das wechselte dann irgendwann zu Archäologin und dann ab der Grundschule war es tatsächlich schon Kinderbuchillustratorin.
In welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Ich arbeite in der Kinderbuchillustration und Charakterentwicklung für TV.
Was gefällt dir an der Arbeit einer Illustratorin?
Das jedes Buchprojekt so anders ist und man wieder mit einem frischen Auge und einer neuen Gesamtidee herangehen kann. Besonders schön ist es, wenn ich positives Feedback von den Autoren bekomme. So etwas wie „Ach genauso habe ich mir das vorgestellt“ hört man besonders gern.
Was fällt dir spontan beim Begriff „Vorlesen“ ein?
Da fällt mir Märchenstunde beziehungsweise Traumstunde ein.
Verrätst du uns dein Lieblingsbuch?
Noch immer ist es alles von Patrick Süßkind.
Liebe Suzy, was war deine Inspiration zu deinen „LeseLust im August“-Plakatmotiven?
Ich war für ein Erasmus Auslandssemester in Leipzig und habe viel Zeit im Clara-Zetkin Park verbracht. Deshalb war das Grün meine Arbeitsgrundlage.
Was wolltest du werden, als du Kind warst?
Ich lebte in der Gegenwart und hatte keine Ahnung von der Zukunft !
In welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Im Moment habe ich viel Arbeit! Ich zeichne für das Märchenbuch „Okavango“, für ein dokumentarisches Buch über die Bienen, für ein Plakat und für ein Bieretikett. Das sind sehr aufregende Semesterferien für mich !
Was gefällt dir an der Arbeit einer Illustratorin?
Ich erfinde gern Geschichten zu verschiedenen Wörtern oder Bildern.
Was fällt dir spontan beim Begriff „Vorlesen“ ein?
Ich teile Bücher gerne mit anderen.
Verrätst du uns dein Lieblingsbuch?
„Le rire de la grenouille“ von Henri Gougaud. Das ist ein französische Buch über Märchen und handwerkliche Philosophie. Ich weiß gar nicht, ob es eine deutsche Übersetzung.
Liebe Katja, was war deine Inspiration zu deinen „LeseLust im August“-Plakatmotiven?
Beim Lesen im Freien wird man doch sofort „bekrabbelt“, daher kam die Idee, dass da ein Tierchen vielleicht auch Interesse an gutem Lesestoff haben könnte.
Was wolltest du werden, als du Kind warst?
Mit 6 Jahren stand mein Berufswunsch fest. Ich wollte Illustratorin werden.
Was gefällt dir an der Arbeit einer Illustratorin?
Man taucht in Geschichten ein und schafft sich seine eigenen Welten.
In welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Ich arbeite gerade an einem Pixi-Buch.
Was fällt dir spontan beim Begriff „Vorlesen“ ein?
„Meine Freundin Conni“! Das musste ich meiner Tochter, als sie klein war, sooooft vorlesen.
Verrätst du uns dein Lieblingsbuch?
Als Kind war mein Lieblingsbuch „Honki im Schattenland“.
Was war deine Inspiration zu deinen „LeseLust im August“-Plakatmotiven?
Meine Inspiration war das Thema – wenn ich mich recht erinnere: „Märchen und bekannte Geschichten“ – verbunden mit Phantasiewelten aus meiner Kindheit.
Was wolltest du werden, als du Kind warst?
Ich wollte Indianerin werden und Old Shatterhand heiraten.
In welchem Bereich arbeitest du aktuell?
Aktuell arbeite ich an Grafik-Design-Projekten und Illustrationen, aber auch schriftkünstlerisch.
Was gefällt dir an der Arbeit einer Illustratorin?
Mir gefällt daran, dass es mir einfach Freude macht. Ich kann mich in kindliche Vorstellungen und Phantasiewelten begeben oder einfach nur eine Situation auf meine Weise darstellen.
Was fällt dir spontan beim Begriff „Vorlesen“ ein?
Zum Begriff Vorlesen fällt mir spontan meine Kindheit und unser großes Familien-Märchenbuch ein. Auf der Titelseite war ein Kindergesicht mit roter Kappe dargestellt. Mutter und Vater lasen meinem Bruder und mir abwechselnd daraus vor, wenn es mal keine selbst ausgedachte Geschichte gab. Vorlesen bedeutet für mich Zuhören und die Bilder im Kopf dazu zu malen. Vorlesen heißt auch „Liebe und Zeit schenken“, die insbesondere den (eigenen) Kindern zu Gute kommt.
Verrätst du uns dein Lieblingsbuch?
Oh, ich habe so viele Lieblingsbücher. Das ist echt schwer, eine Entscheidung zu treffen. Jetzt ganz schnell und ohne groß nachzudenken: „Die fürchterlichen fünf.“ (Peter Hammer Verlag)
„LeseLust im August“ wandelte sich die ersten Jahre stetig. Das ehrenamtliche Team entwickelte neue Ideen, testete aus und verbesserte so mit jedem Jahr das VorLesefest für Kinder. Das verdeutlichen auch die Plakate zur Veranstaltung. Am Anfang waren sie sehr grafisch, eher textlastig und einfach gehalten. Später konnten wir Leipziger Grafikerinnen für unser Projekt gewinnen, die wunderschöne Plakatmotive entworfen haben.
Diese zwei Plakate von 2008 und 2009 wurden mit einfachen Mitteln erstellt und dennoch spiegeln sie bereits mit angedeuteter Wiese oder Wolken vor blauem Himmel die Festival-Atmosphäre wider.
